In wenigen Berufe dominieren Kunstfiguren aus Literatur und Film stärker als beim Detektiv. Jenseits der manchmal sogar berühmten und schillernden Ermittler existiert ein realer und seriöser Beruf. Um erfolgreich und rechtskonform zu arbeiten, muss der Detektiv vielen Ansprüchen gerecht werden. Die Berufsbezeichnung ist in Deutschland nicht geschützt. Durchhaltevermögen, Flexibilität und natürliche Wissbegier helfen bei der erfolgreichen Ausübung des Berufs.
Das öffentlich wahrgenommene Berufsbild eines Detektivs prägt sich vor allem durch das Fernsehen, den Film und die Literatur. Der größte Unterschied zur Tätigkeit als Detektiv in der realen Welt sind die gesetzlichen und rechtlichen Grenzen. In fast allen Fällen arbeitet ein Detektiv zu. Beobachtung und Beweissicherung gehören zu den Kernkompetenzen des Berufs.
Diese Aktivitäten verlangen auch nach langwierigen Routinen bei permanent ausgeprägter Aufmerksamkeit und Konzentration. Außen- und Innendienst enthalten viele handwerklich geprägte Tätigkeiten. Zu typischen Beschäftigungen gehören beobachten, berichten, dokumentieren, recherchieren und zusammenfassen. Ein breites Allgemeinwissen, Anpassungsfähigkeit und analytische Fähigkeiten ermöglichen die Karriere. Auftraggeber sind Anwälte, Privatpersonen und Unternehmen.
Berufsbild und Persönlichkeit
In allen Fachgebieten und Spezialisierungen sammelt ein Detektiv Informationen. Um an sie heranzukommen, ist Anpassung und Unauffälligkeit unverzichtbar. Der Ermittler sollte nicht zu erkennen sein. Das verlangt nach flexibler Anpassung an sehr unterschiedliche Situationen. Persönliche Ausstrahlung und Selbstsicherheit sollten in Abendgarderobe genauso gegeben sein wie in Badekleidung.
Da das Objekt beziehungsweise Projekt über die Arbeitszeit und Einsatz bestimmt, kennt ein Detektivkeine regelmäßigen Arbeitszeiten. In vielen Fällen setzt sich eine ausgeprägte Bereitschaft zu Nacht- und Wochenendarbeit voraus. Persönliche Neigungen werden dem Ermittlungsziel untergeordnet. Emotionale Abgrenzung zu Personen und Schicksalen zeichnen den professionellen Detektiv aus. Diskretion und akkurate Gründlichkeit sind grundlegende Persönlichkeitsvoraussetzungen.
Aufgaben und Tätigkeitsfelder
Grob gliedern sich Detektive in Privat- und Wirtschaftsermittler. Der Privatdetektiv ermittelt oft in familiären Fragen wie Sorgerecht, Unterhalt, Untreue und verschwundenen Personen. Bonität von Mietern, Drohung zwischen Privatpersonen einschließlich Stalking, Heiratsschwindel und Betrug unter privaten Parteien sind weitere Tätigkeitsfelder.
Wirtschaftsdetektive finden ihre Einsatzbereiche bei Konflikten zwischen Privatpersonen und Unternehmen und bei Streitigkeiten und Verdachtsfällen im rein gewerblichen Sektor. Klassische Aufträge von Unternehmen bezüglich Privatpersonen beinhalten Ermittlungen zu Diebstahl, Krankschreibung, Nebenbeschäftigung, Geheimnisverrat und Unterschlagung. Im Unternehmensbereich fallen Ermittlungen zu Anlage- und Versicherungsbetrug, Produktfälschung und Wirtschaftsspionage an. Ein schnell wachsender Tätigkeitsbereich ist die digitale Ermittlung, die auch als IT-Forensik bezeichnet wird.
Rechtliche Relevanz und Situation
Fast jede Kunstfigur in Film und Literatur übertritt häufig geltendes Recht. Um in der realen Welt erfolgreiche und vor allem nutzbare Ermittlungsarbeit abzuliefern, sind umfassende Kenntnisse zu gesetzlichen Grenzen erforderlich. In Deutschland arbeiten Detektive und Ermittler nach dem sogenannten Recht für jedermann. Das bedeutet, dass sie ausschließlich zivil- und strafrechtlich legale Methoden während ihrer Tätigkeit nutzen dürfen.
Nicht nur Erpressung und Zwang sind ausgeschlossen. Fundierte Kenntnisse zu Persönlichkeitsrechten, gesetzlichen Grundlagen im Straf- und Zivilrecht und allen juristisch relevanten Regelungen müssen geläufig sein und gesetzeskonform eingehalten werden. Abgesehen vom legalen Erlangen der Information muss die Aufbereitung in gerichtsverwertbarer Form erfolgen.
Detektiv Ausbildung und Zugang
In Deutschland gibt es den Ausbildungsberuf zum Detektiv nicht. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Sie wird laut Gewerbeordnung als Vertrauensgewerbe bezeichnet, was allerdings keine weiteren Klassifikationsmerkmale in Pflicht und Recht beinhaltet. Seriöse Detekteien verlangen ein von der IHK ausgestelltes Zertifikat zum geprüften Detektiv.
In der 22 Monate dauernden Ausbildung lernt der Berufseinsteiger in einer Kombination aus begleiteter praktischer Arbeit und Theorie im Direkt- und Fernunterricht. Die IHK und der Bundesverband Deutscher Detektive (BDD) bieten Fort- und Weiterbildungen an. Voraussetzungen für das legale und zugelassene Ausüben des Berufs sind die deutsche Staatsangehörigkeit, ein leeres Vorstrafenregister und keine übermäßige Verschuldung.
Arbeitsmittel und erforderliche Kenntnisse eines Detektiv
Die teilweise juristisch und rechtlich engen Vorgaben bei der Tätigkeit als Detektiv verlangen nach besonderen Fähigkeiten und Qualifikationen. Psychologische Kenntnisse zum Umgang mit Menschen insbesondere bezüglich Befragung und Beobachtung sind unumgänglich. Im beruflichen Alltag braucht der Detektiv technische Hilfsmittel unterschiedlicher Art. Er muss verschiedene Fahrzeuge sicher beherrschen. Auch legale Aufzeichnungsgeräte für Bild und Ton führen nur mit gekonnter Bedienung zu den benötigten Ergebnissen.
Um sich den jeweiligen und individuellen Gegebenheiten optimal anzupassen, sind teilweise überraschende Kenntnisse wie das Binden einer Krawatte und das kreative Tarnen einer Observation zielführend. Ein Detektiv leistet die beste Arbeit, wenn er nicht und nie als solcher erkannt wird. Das ist wohl der größte Unterschied zwischen dem realen Beruf und dem Bild aus der fiktiven Darstellung.
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